
Der Herbst ist einfach meine Lieblingszeit, um Fotos zu machen. Und das liegt nicht nur an den bunten Blättern, sondern vor allem an dem Nebel, dem sanften Licht und der leicht melancholischen Stimmung, die über die Städte zieht. Für mich ist es eine Zeit, in der ich auf der Suche bin – nach dem magischen Moment, der versteckten Schönheit im Alltäglichen.

Ich genieße es, durch die nebligen Straßen zu schlendern, mit der Kamera in der Hand. Der Nebel verwandelt die vertrauten Stadtansichten in mystische Landschaften. Architektonische Details wirken plötzlich dramatischer, Straßenlaternen leuchten wie Sterne, und Menschen erscheinen als Silhouetten in einer anderen Welt. Es ist, als würde der Herbst selbst eine Einladung zum Innehalten und Reflektieren aussprechen. Und das ist kein Zufall: Der September und die frühen Herbstmonate scheinen einen natürlichen Drang in uns auszulösen, Dinge neu zu bewerten und Pläne für die dunklere Jahreszeit zu schmieden.

Meine Herangehensweise – Mehr als nur schöne Bilder
Für mich geht es nicht nur darum, „schöne“ Bilder zu machen. Ich möchte Emotionen einfangen, eine Geschichte erzählen und eine bestimmte Stimmung festhalten. Fotografie ist für mich ein Ausdruck meiner persönlichen Sichtweise und ein Weg, die Welt aus meiner Perspektive zu zeigen. Ich versuche, in meinen Bildern diese melancholische Schönheit und die Ruhe widerzuspiegeln, die der Herbst mit sich bringt.
Ich gehe selten mit einem festen Plan los. Meistens lasse ich mich treiben, beobachte die Umgebung und warte auf den richtigen Moment. Ich halte Ausschau nach interessanten Motiven – einem alten Gebäude, einer ungewöhnlichen Lichtsituation, einem Menschen mit einer faszinierenden Ausstrahlung.
Technische Tipps für den urbanen Herbstnebel
Im Herbst ist das Licht oft weich und die Lichtverhältnisse ändern sich schnell. Hier sind ein paar technische Tipps, die mir helfen, das Beste aus solchen Situationen herauszuholen:

Brennweite:
Ich liebe mein 18-55mm Objektiv – die natürliche Perspektive lässt mich authentische Szenen einfangen. Dabei habe ich einen Spielraum im Rahmen des Zooms. Das Suchen nach dem richtigen Standpunkt für das Foto fällt aber durch den „kleinen Zoom“ nicht ganz weg. Für Architekturaufnahmen oder enge Räume greife ich manchmal zu einem 10-24mm Objektiv, damit bekomme ich andere Perspektiven und bessere Blickwinkel in bestimmten Situationen.
Blende: Meistens fotografiere ich mit offener Blende f/2.0 oder f/4.0, um eine geringe Schärfentiefe zu erzielen und das Motiv vom Hintergrund abzuheben. Wenn es neblig ist, kann eine größere Schärfentiefe zwischen f/5.6 und f/8 hilfreich sein, um mehr Details scharf zu stellen. Dabei aber die Belichtungszeit und evtl. Wackler im Blick behalten. Mir fällt immer der Spruch „Wenn die Sonne lacht, Blende 8“ ein – und dann größere oder kleinere Blende je nach Lichtverhältnis und Effekt den man haben möchte..
ISO: Ich versuche, sie prinzipiell so niedrig wie möglich zu halten, um Bildrauschen zu vermeiden. Ich nutze dabei drei Stufen, einmal AUTO ISO bis 800, AUTO ISO bis 1600 und AUTO ISO bis 3200. Damit spare ich mir die 1 oder 2 Sekunden zum Suchen der richtigen ISO Zahl. Das klappt bei mir ganz gut. Glücklicherweise können moderne Kameras auch höhere ISO-Werte gut verarbeiten ohne in totalen Bildmatsch abzurutschen.
Belichtungszeit: Die Belichtungszeit hängt von der Lichtintensität sowie der gewählten Blende und ISO-Zahl ab. Im Allgemeinen wähle ich eine Belichtungszeit, die kurz genug ist, um Bewegungsunschärfe zu vermeiden, aber lang genug, um ausreichend Licht einzufangen. Für scharfe Bilder nutze ich in der Regel 1/250 bis 1/80 – nur wenn es wirklich hell ist, nutze ich schnellere Verschlusszeiten. Mit dem 10-24mm und nachts oder bei Bewegungsunschärfe nutze ich 1/5 bis 1/15 oder weniger, wenn ich die Kamera auflegen kann. Hier ist dei Verwackelungsgefahr zu groß – vor allem bei Details.
Farbharmonien im Herbstnebel – Mehr als nur Gold und Rot
Wenn man an den Herbst denkt, kommen einem oft warme Farben wie Gold, Rot und Orange in den Sinn. Aber auch kühle Farben können im Herbstnebel sehr beeindruckend wirken. Besonders faszinierend finde ich die Kombination von Blau und Weiß im Nebel. Diese Farben strahlen eine kühle, mystische und melancholische Atmosphäre aus. Das kann man sehr gut mit Kontrastfarben kombinieren – damit meine ich Bildinhaltlicher Kontrast, ähnlich wie dieses Bild:

Ich liebe es, orangefarbene Fenster im Nebel zu fotografieren. Die warmen Töne der Fenster heben sich wunderbar vom kühlen Blau und Weiß des Nebels ab und schaffen so eine wirklich faszinierende und stimmungsvolle Szene.
Auch die Kombination von grauen Betonwänden und rostfarbenen Blättern kann sehr spannend wirken. Der Kontrast zwischen den kühlen und warmen Farben bringt eine interessante Dynamik in die Bilder.
Ich achte auch auf Texturen und Muster. Der Nebel kann faszinierende Lichteffekte erzeugen und die Texturen von Gebäuden oder Blättern hervorheben.
Meine persönliche Note – Mehr als nur die Technik

Die Technik ist wichtig, aber sie ist nicht alles. Ich versuche, meine persönliche Note in meine Fotos einzubringen. Ich achte auf den Bildausschnitt, die Komposition, die Perspektive und die Stimmung.
Ich möchte meine Fotos so gestalten, dass sie eine Geschichte erzählen, Emotionen vermitteln und den Betrachter in (m)eine Welt entführen.
Der Herbst ist für mich eine Zeit der Inspiration, der Kreativität und der persönlichen Entdeckung. Ich hoffe, meine Fotos können auch dich inspirieren, die Schönheit des Herbstes auf deine eigene Art und Weise zu entdecken.
Wichtig ist mir meine Zeit mit dem Fotografieren zu verbringen und nicht mit Technik oder Nachbearbeitung. Mit den passenden Filmsimulationen spare ich mir die Nacharbeit. Ich fotografiere eigentlich gar nicht mehr in RAW.