What’s in my bag… oder was braucht man wirklich unterwegs? (deutsch)

#tasche #reise #minimalismus

What’s in my bag… oder was braucht man wirklich unterwegs?

Noch ein „Whats in my bag“? Japp, noch eins – aber vielleicht aus einem neuen / anderen Blickwinkel.

Im Netz findet man ja x Einträge die alle beschreiben, wie super die Kombination A mit B ist, dass auf jeden Fall das Accessorie C dabei sin muss und man das unter diesem Affiliate-Link kaufen kann etc. etc. etc.

Mich hat das vor allem genervt, weil ich auf der Suche nach etwas ganz anderem war. Mich interessiert nicht, wie toll das Objektiv des Herstellers H mit der Kamera des Hersteller K funktioniert, auch interessiert es mich nicht, warum eine Geldbörse für den besonders hippen Cosmopoliten auf jeden Fall kein Bargeld aufnehmen können darf.

Also dachte ich mir – wie so oft – genervt das ich nicht das finde, was ich suche, dass ich es dann einfach selbst machen muss: Ein „Whats in my bag“ schreiben. Aber vorher, wenn ich schon pauschal kritisiere, muss ich noch erklären, was ich eigentlich bezwecke: Mir geht es sehr oft so, dass ich meine Tasche(n) packe, natürlich nur das mitnehme, von dem ich denke das es wichtig ist bzw. ich es brauche. Ich dann aber feststelle, das mein Bedarf, der Inhalt und die Tasche nicht zusammenpassen. Jetzt könnte ich erzählen was ich da reinpacke, was ich weglassen könnte, das ich eine größere Tasche brauche oder so – aber mir geht es viel mehr darum, zu überlegen, warum nehme ich eigentlich das eine mit, was will ich damit tun, ist mein Ansatz der richtige und funktioniert das in der Praxis vernünftig?

Damit wären wir bei Phase eins:

Alles so machen wie bisher auch – ganz wichtig. Dann auf reisen beobachten, was man aus der Tasche nutzt und wie man es nutzt. Wie oft braucht man wirklich das eine oder das andere. Und dabei geht es mir nicht um ein Stück Seife (Top-Tipp aus dem Influencer-Lager: Seife kannste überall kaufen, lass die Zuhause. Wow, seit dem reise ich viel unbeschwerter…), sondern viel mehr Kompromisse zu finden. Bei meiner Kamera habe ich ein Weitwinkel-Objektiv 10-24mm und ein Standard-Objektiv 18-55mm. Packe ich das Weitwinkel fünfmal ein, brauche es nur einmal, dann lasse ich es in Zukunft weg. Gleiches gilt für die berühmte Ersatzhose – brauche ich die wirklich auf jeder Reise? Was ist mit der vollgepackten Elektrotasche? Wenn das Notebook 8 oder 10 Stunden auf Akku durchhält (nein, nicht dieses hochgepriesene Wunderstück, dass Versprechen nicht einlösen mag), dann muss ich vielleicht nicht unbedingt die Powerbank mitnehmen. Gleiches gilt für das Smartphone oder das Featurephone – halten die länger durch als knapp einen Tag – dann brauche ich auch eher keine Powerbank (ich habe ein japanisches, das locker zwei Tage schafft). Schuhe wären das nächste Thema. Ich bin oft in der Mischung geschäftlich und privat unterwegs. Also immer auch die Frage, welche Schuhe nehme ich mit? Diese ultrafancy blau-neon Sneaker (ja die habe ich wirklich) oder die seriösen schwarzen Halbschue? Nach ein paar Mal beobachten ist mir vor allem aufgefallen, dass die Schuhe nur so semirelevant sind. Also habe ich seit dem schwarze Sneaker die ich bei solchen gemischten Aktivitäten anziehe. Die gehen privat wie geschäftlich seriös durch. Ich hatte kurz über weiße Sneaker für Business-Termine nachgeda… kleiner Scherz.

Phase zwei:

Man kommt zurück von einer Reise, die Art des Packens verliert so rapide an Priorität, dass man das direkt vergisst. Das ist – glaube ich – der größte Fehler. Bevor man auspackt, muss man sich noch mal bewusst machen, was man gebraucht hat. Dann jedes Stück aus der Tasche einzeln herausnehmen: Ein Stapel was wichtig und sinnvoll war und ein Stapel was nicht sinnvoll war bzw. was man nicht genutzt hat. Dann bei dem Stapel der beim nächsten Mal nicht mitkommen soll, überlegen ob es Dinge gibt, die aber prinzipiell schon dabei sein sollten. Ich habe z.B. immer eine Besteck-Kombination (Löffel, Messe und Gabel) dabei, ebenso eine Flasche Wasser (natürlich wiederverwendbar) und ein kleines Multitool (mit Messer, Flaschenöffner, Feile, 5cm Maß usw.) am Schlüsselbund.

So nun wissen wir, was wir vermutlich brauchen, was wir bisher zuviel mitgeschleppt haben. Uns fehlt noch der Teil, der sich pro Reise ändert. Wenn jemand im Dezember nach Schweden fährt nimmt die Person sehr wahrscheinlich andere Kleidung mit, als im Juli in die Provence.

Also immer noch mit einkalkulieren, dass sich die Zusammensetzung reisespezifisch ändern kann.

Phase drei (letzte Phase):

Bei der nächsten Reise gehen wir mit dem Erkenntnisgewinn von oben vor. Also ersteinmal das in die Tasche was auf jeden Fall genutzt wird (über die Zeit kristallisiert sich hier eine solide Basis heraus, die ist dann garantiert immer dabei). Dann kommt das dazu, was darüber hinaus reisesepzifisch sinnvoll erscheint. Und dann der wichtigste Teil: Unbedingt wieder und immer wieder wie oben vorgehen und festhalten, ob sich die eigene Einschätzung bewahrheitet hat. Dadurch bekommen Dinge eine Priorität. Natürlich kann mein Smartphone Fotos schießen (ziemlich gute sogar), aber es ersetzt meine Kamera eben nicht. Da ich aber gerne Fotos mache und es mag zu fotografieren, muss die Kamera (Priorität) mit.

Ich hoffe das hilft mehr und erklärt mehr, worum es mir ging. Und das Foto oben war ein bisschen als Scherz gemeint 😉